Über uns

Entstehungsgeschichte

Die beiden Schwestern Jacqueline Angulo Pera und Gabriela Angulo Ordóñez wohnen in Quinindé in der Provinz Esmeraldas, eine der ärmsten Regionen in Ecuador. Als sich die Corona-Pandemie ausbreitete und Schule nur noch online stattfinden konnte, konnten ihre Kinder nicht mehr am Unterricht teilnehmen, da sie zu Hause keinen Internetzugang hatten. In ihrer Not wandten sich Jacqueline und Gabriela an ihre in Deutschland lebende Schwester Nora Angulo Göbel. Nora nahm sich der Sache an und fragte bei Freunden und Bekannten nach Spendengeldern für ein Laptop, mit dem sich ihre Nichten und Neffen mit der Schule in Verbindung setzen konnten. Das benötigte Geld war schnell gesammelt und der Laptop gekauft.

Nachdem ihre eigenen Kinder nun versorgt waren, bemerkten Jacqueline und Gabriela, dass die meisten anderen Kinder der Region auch keine Chance mehr hatten, am Unterricht teilzunehmen. Es fehlte ihnen schlichtweg an Internetzugängen und internetfähigen Endgeräten. Daher überlegten die 3 Schwestern, dass man statt online Unterricht den Schulstoff ausdrucken und den Kindern manuell geben könnte. So müssten die Kinder wenigstens nicht auf ihre Bildung verzichten. Nora sammelte Spendengelder für einen Drucker und – gesagt, getan – konnten Jacqueline und Gabriela in Absprache mit den Lehrern Schulmaterial ausdrucken und in der Nachbarschaft verteilen.

Der Service sprach sich schnell herum und innerhalb von 3 Monaten war die Nachfrage an auszudruckenden Schulmaterialien so groß, dass sie nicht mehr von zu Hause aus zu bewältigen war. Nora war begeistert, als sie sah, wie vielen Kindern allen Widrigkeiten zum Trotz eine Chance auf schulische Ausbildung gewährt und ihnen damit eine Perspektive gegeben werden kann. Damit noch mehr Kinder davon profitieren können, gründete sie am 28.08.2020 den Verein „Cucuyo e.V.“, um weitere Spendengelder generieren zu können. Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit erfolgte am 17.12.2020.

Dank des von Nora gegründeten Vereins wird in Quinindé ein Raum gemietet, der zu einem Internetcafé umgestaltet wurde – das Cucuyo-Café. Dort können Jacqueline und Gabriela mit Unterstützung ihrer Nichte Madeylene in enger Absprache mit den Lehrern Schulaufgaben und Lernmaterialien mit zwei Druckern ausdrucken und an die Schulkinder verteilen. Kopien von Lernmaterial werden mit einem Motorrad sogar bis zum 2 ½ Std. entfernten Rand des Dschungels transportiert. Mittlerweile konnten durch die Spendengelder auch zwei Laptops und einige Tablets besorgt werden, mit denen die Kinder Kontakt zu ihren Lehrern aufnehmen können. Des Weiteren werden nun auch Materialien und Hilfestellung für Schulprojekte angeboten.

Inzwischen wird mehr als 200 Kindern und Jugendlichen durch die Förderung im Cucuyo-Café geholfen. Die meisten dieser Kinder kommen aus sehr schwierigen Familienverhältnissen und großer Armut. Viele von ihnen wurden von ihren Schulen längst als „hoffnungslose Fälle“ aufgegeben. Cucuyo hat es hingegen geschafft, sie zum Weitermachen zu motivieren. Die Kinder erfahren bei Cucuyo teilweise zum ersten Mal fürsorgliche Unterstützung. Einige von diesen Kindern erbringen mittlerweile so gute Leistungen, dass die Lehrer beim Cucuyo-Café persönlich vorbeischauen, um diese guten Entwicklungen mit ihren eigenen Augen zu sehen. Darüber hinaus hat eins der Kinder einen schulübergreifenden Schreib- und Lesewettbewerb gewonnen, so dass das Schulministerium auf Cucuyo e.V. aufmerksam wurde.

Über Erfolge einzelner Kinder und diverse (Schul-)Projekte können Sie in unserem Blog mehr erfahren.

Wie sind wir auf den Namen „Cucuyo“ gekommen?

In der indigenen Landessprache von Ecuador bedeutet „Cucuyo“ so viel wie „Glühwürmchen“. In der Region gibt es einige dieser Glühwürmchen und die Kinder freuen sich immer wieder darüber, wenn sie welche sehen. Für uns stellen Glühwürmchen außerdem eine schöne Metapher dar, denn sie bieten auch in der tiefsten Dunkelheit eine kleine, trostspendende Lichtquelle, eine Art Quelle der Hoffnung. Genau das ist es, was wir auch mit der Arbeit von Cucuyo e.V. sein wollen: ein Funke Hoffnung, um den Kindern allen Widrigkeiten zum Trotz eine solide Basis für ihre berufliche Zukunft zu ermöglichen.

Wie sieht die Zukunft aus?

Auch wenn der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Online-Unterricht irgendwann vorbei sein wird und die Kinder wieder regulär in die Schule gehen können, soll Cucuyo e.V. und das dazugehörige Cucuyo-Café bestehen bleiben. Wir haben gemerkt, dass die Kinder Unterstützung bei Hausaufgaben, Schulprojekten und Klausurvorbereitungen teilweise dringend notwendig haben. Diese wollen wir den Kindern auch zukünftig bieten.

Des Weiteren ist geplant, kleine Manufakturen für Trockenfrüchte, Tees, Marmeladen und Seife aufzubauen. Diese sollen nicht nur eine Beschäftigungsmöglichkeit für einige Schulabsolventen darstellen. Die Einnahmen sollen auch das Cucuyo-Café längerfristig finanziell unterstützen.